Blog des Departments Kunstwissenschaften

Kunstgeschichte in München

8. Juli 2024

Das Zentralinstitut für Kunstgeschichte ist nur eine - wenn auch die größte - von wichtigen Bibliotheken in München

Für Leute, die Kunstgeschichte betreiben wollen, ist München ein idealer Ort. Alles zusammengenommen gibt es weltweit (!) wahrscheinlich keinen besseren. Da sind einerseits die vielen Museen, von denen einige zur internationalen Spitze zählen, ich erwähne nur die Pinakotheken, aber auch das Lenbachhaus.

Städtische Galerie im Lenbachhaus

Hinzu kommen die für Forschende besonders wichtigen Bibliotheken. Eine Universalbibliothek wie die Bayerische Staatsbibliothek verfügt auch in der Kunstgeschichte über atemberaubende Bestände einschließlich weltbekannter Originalmanuskripte. Hinzu kommen aber vor allem die kunstgeschichtlichen Spezialbibliotheken, von denen diejenige unseres Universitätsinstitutes fast noch die kleinste ist. Das Zentrainstitut für Kunstgeschichte besitzt nach dem Getty Research Institutes in Los Angeles die wohl größte Spezialsammlung überhaupt. Daneben findet man im Deutschen Museum, in der Monacensia und vielen anderen Bibliotheken noch einmal Bestände, die selbst innerhalb der Kunstgeschichte noch einmal spezielle Schwerpunkte ausgebildet haben.

Lesesaal der Monacensia in München

Aber auch die Welt der Bibliotheken verändert sich. Getrieben von der Digitalisierung, die ja alles umpflügt, was wir gekannt haben, überlegen manche Experten schon, ob es zukünftig Bibliotheken überhaupt noch geben wird. Denn Gedrucktes verwandelt sich immer mehr in elektronische Dateien, und die Konvertierung in online zugreifbare Bücher und Aufsätze schreitet atemberaubend schnell voran. Auch wenn man dem nicht zustimmen will, wird sich die Bibliothek doch massiv verändern und von einem Aufbewahrungsort für Bücher verstärkt zu einem Treffpunkt und Aufenthaltsort für Menschen werden. Aus meiner Perspektive als Wissenschaftler habe ich darüber öfter einmal geschrieben (hier und hier und hier) und betrachte die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Schneller Zugriff auf Texte ist wunderbar, aber wunderbar ist auch ein Aufenthalt etwa im Lesesaal der alten Pariser Bibliothèque Nationale – die im übrigen seit ein paar Jahren ausschließlich der kunsthistorischen Forschung gewidmet ist.

Lesesaal der alten Bibliothèque Nationale in Paris

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